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Geschichte


Geschichtliches

Deilmissen liegt jeweils etwa drei Kilometer entfernt von Eime im Südwesten und den Nachbarorten Esbeck (Elze) im Norden und Ahrenfeld (Salzhemmendorf, Landkreis Hameln-Pyrmont) im Westen. Mit diesen Orten ist Deilmissen über Bundes- bzw. Kreisstraßen verbunden. Zu Deilmissen gehört die etwa 1,5 km westlich liegende Ortslage Heinsen. Südwestlich von Deilmissen erstreckt sich der Thüster Berg.

Deilmissens Geschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück. Archäologische Funde, die der ehemalige Dorfschullehrer Wilhelm Barner im 20. Jh. zutage förderte, können belegen, dass hier schon in der Nacheisenzeit (ca. 5000 v. Chr.) erste Siedlungen entstanden. Um 1800 v. Chr. wurden Fischer und Jäger zunehmend bei Deilmissen (Deilmisser Tegge) und am Heinser Bach sesshaft, worauf freigelegte Grundrisse von Wohnbauten und Funde von Steinwerkzeugen, Geräten und Gefäßresten hinwiesen. Aus der Bronzezeit stammt ein bei Heinsen gefundenes Randleistenbeil, das den Deilmissern als Vorlage für ihr Dorfwappen diente. Es zeigt eine aufrecht auf blauem Grund stehende bronzezeitliche, goldene Streitaxt, deren Schneide nach links gekehrt ist. Das Randeisenbeil ist heute im Heimatmuseum Alfeld ausgestellt.

Auf die Zeit um Christi Geburt gehen Abfallgruben zurück, die man infolge von Drainagearbeiten im Hesselfeld in Deilmissen anschnitt. Im Rahmen von Ausschachtungsarbeiten für den Bau von Wagen- und Geräteremisen auf dem Hof eines Deilmisser Landwirtes legte man den Grundriss eines Hauses frei, über das Barner wie folgt berichtet: „Inmitten der Anlage wurde der Herd freigelegt, der (...) Gefäße (...) neben vielen Scherbenresten enthielt. Ohne Zweifel ist das hier im Grundriß freigelegte Haus durch Feuer zerstört, wie eine große Menge hart gebrannten Lehms, vom Hausputz herrührend, einwandfrei bezeugt.“ Solche und weitere Funde zeigten, dass Deilmissens Besiedlung nicht erst mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1219 belegt werden kann.

In dieser von Bischof Siegfried von Hildesheim unterzeichneten Urkunde wird Deilmissen unter dem Namen Thetdelvessen erwähnt. Für das 14. Jahrhunderts ist der Name Dedelmissen belegt.

Schwer betroffen war Deilmissen durch die kriegerischen Auseinandersetzungen während des Dreißigjährigen Krieges. Das Dorf wurde 1623 von den durchziehenden Truppen Tillys völlig zerstört, war schließlich unbewohnt und wurde erst nach dem Friedensschluss im Jahre 1648 neu besiedelt. Etwa zweihundert Jahre später werden wieder 25 Wohnhäuser erwähnt, deren Bewohner fast ausschließlich in der Landwirtschaft tätig sind. Bis heute ist aus dem ehemaligen Bauerndorf ein Schlafdorf mit nur noch drei Vollerwerbs-Landwirten geworden. Die hier lebenden berufstätigen Menschen gehen Beschäftigungen außerhalb Deilmissens nach. Schneider, Schuster, Schmied und Schlachter haben ihre Betriebe längst geschlossen, einen Supermarkt gibt es nicht. Die Kinder besuchen Kindergärten und Schulen in der Umgebung. Dennoch haben sich Vereine und Initiativen gebildet, die für ein nachbarschaftliches Miteinander sorgen, von dem hier mehr erzählt wird. Und ein Hofladen bietet ein Sortiment von Bioland-Produkten an.

Etwas Besonderes ist die vor Jahren entstandene Auennacht, die über die Dorfgrenzen hinaus bekannt ist und von der an anderer Stelle mehr erzählt wird.

Deilmissen wurde 1964 Mitglied der Samtgemeinde Eime und am 1. März 1974 Ortsteil des Fleckens Eime. Mit diesem gehören etwa 150 Deilmisser seit 2016 zur neugegründeten Samtgemeinde Leinebergland


Historische Baulichkeiten

Kirche

Zu finden: Im Winkel 2

Die Kapelle von Deilmissen ist der Hl. Maria Magdalena geweiht. Sie wurde im 14./15. Jh. gebaut und steht mitten im Ort in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen Lehrerhaus und zur Schule, die heute als Dorfgemeinschaftshaus dient. Kirche und Lehrerhaus mit seinen kleinen Wirtschaftsgebäuden sind zum Teil von einer Mauer umgeben. Innenliegend befindet sich ein schöner und blühender Garten.

Die Außenmauern von Deilmissens gotischer Bruchsteinkapelle sind verputzt, das mit Pfannen gedeckte Satteldach über den Chorseiten im Osten abgewalmt. Der Dachreiter über dem Westgiebel ist mit grauen Schieferplatten verkleidet und endet in einem Pyramidenhelm mit Wetterfahne. Die kleine Läute-Glocke der Kapelle wurde 1513, vermutlich von Harmen Koster, in Hildesheim gegossen.

Der Kirchenbau ist nach Osten unregelmäßig geschlossen. Die Eingangstür auf der Nordseite und die Fenster sind schlicht rechteckig und mit Sandsteingewänden eingefasst. Auf der Südseite befindet sich ein ehemals als Leichenhaus dienender Anbau aus dem 19. Jh., der zum Teil kellerartig in den Boden eingelassen ist. Auf älteren Fotos ist zu sehen, dass das kleine Leichenhaus früher ein Satteldach hatte, dessen Dachfirst bis knapp unter die Regenrinne des Kirchendaches reichte. Das Leichenhaus wird heute als Keller genutzt.

Der Innenraum der Deilmisser Kapelle ist mit weiß gestrichenen Wänden hell und schlicht gestaltet. Das einzige farbige Fenster ist das kleine im Osten über dem Altar, in dem Christus und Maria Magdalena dargestellt sind.

Der Taufstein aus der ersten Hälfte des 16. Jh. hat einen quadratischen Sockel, der in einen achteckigen Schaft mit Wulstring übergeht. Das achteckige Wasserbecken ist mit einem mit Kreuz und Kugel verziertem Bronzedeckel verschlossen.

In der Südwand hinter dem Taufstein befindet sich eine kleine Nische, die ursprünglich eine Öffnung nach außen hatte. Ob sie als Sakramentsnische zur Austeilung des Abendmahls an Kranke außerhalb der Kirche diente oder ein Wassergefäß für Weihwasser enthielt und als Piscina-Nische genutzt wurde, ist heute nicht bekannt.

Die Empore an der Westwand stammt aus dem Jahre 1853.

Die Maria-Magdalena-Kapelle gehörte früher mit dem Gut Heinsen und der Kapelle von Dunsen zum Kirchspiel Esbeck (Elze). Mit Datum vom 31. Dezember 1979 wurde das Kirchspiel Esbeck aufgelöst. Dunsen und Deilmissen wurden in die Nachbargemeinde Eime eingegliedert.

Alte Schule/Lehrerhaus

Zu finden: Im Winkel 1

Bei dem roten Backsteinhaus neben der Deilmisser Kapelle handelt es sich um das 1890 entstandene Schul- und Lehrerhaus des Dorfes. Nach dem Bau eines neues Schulgebäudes 1909/10 stand es mit dazugehörenden kleinen Wirtschaftsgebäuden und Garten ausschließlich dem Lehrer und seiner Familie als Wohnhaus zur Verfügung. In diesem Haus wohnte seinerzeit auch der weit über Deilmissen hinaus bekannt gewordene Lehrer und Heimatforscher Wilhelm Barner, über den hier mehr zu erfahren ist.

Nachdem der letzte Lehrer Deilmissen wegen Schulschließung verlassen hatte, wurde das Lehrerhaus renoviert und verkauft.

Alte Schule/DGH

Zu finden: Dorfstr. 7

Bis zu den Zerstörungen und Plünderungen durch die Truppen Tillys im Jahre 1623 im gesamten Leinebergland besuchten die Deilmisser Kinder die Schule in Esbeck, denn das Kirchspiel Esbeck bildete auch eine Schulgemeinde. Auch die Schule in Esbeck blieb nicht verschont, so dass man in Deilmissen ein eigenes Schulhaus direkt gegenüber der Kapelle errichtete.

Dieses Schulhaus wurde 1764 Opfer eines großen Brandes, aber schon ein Jahr später stand ein neues Schulgebäude. 1846 wurde das Schulhaus vergrößert. Etwa fünfzig Jahre später konnte dieses den Anforderungen des Schulbetriebes nicht mehr genügen. Man riss dieses Gebäude ein und errichtete stattdessen 1890 eine neue Schule. In diesem Backsteinhaus direkt neben der Kirche befand sich auf der Südseite des Erdgeschosses der Klassenraum. Darüber hinaus wurde auch für den Lehrer eine Wohnung geschaffen.

In den Jahren 1909/10 baute die Gemeinde diesem Gebäude gegenüberliegend eine neue einklassige Volksschule, die wegen steigender Schülerzahlen 1952 um einen Anbau mit zweitem Klassenraum erweitert wurde.

Da die Deilmisser Kinder seit vielen Jahren die Schulen in Eime, Banteln oder Gronau besuchen, wird dieses Schulgebäude seit 1973/74 als Dorfgemeinschaftshaus genutzt. In diesem befindet sich auch eine kleine Bücherei mit einigen Bücherschränken. Sie ist, mit Ausnahme der Schulferienzeiten, wöchentlich am Donnerstag von 19 – 20 Uhr geöffnet.

Warum das DGH für die Dorfgemeinschaft so wichtig ist, erfährt man hier.

Ehem. „Gasthof zur Eiche“ und Kolonialwarenladen

Zu finden: Dorfstr. 8

Der Hof an der Dorfstr. 8 gehörte schon immer zu den größten landwirtschaftlichen Betrieben in Deilmissen und war darüber hinaus für die Dorfbevölkerung aus anderen Gründen von Bedeutung. Hier nämlich befand sich bis ins 20. Jh. hinein der Gasthof von Deilmissen mit großem Saal für größere Feierlichkeiten, gleichzeitig die Poststelle des Ortes und ein Kolonialwaren- und später Edeka-Laden.

In den 1970er Jahren wurden diese Gebäudeteile abgerissen und später neu errichtet.

Ehem. Kolonialwaren- und Kohlenhandel

Zu finden: Heinser Str. 4

Eine weitere Einkaufsmöglichkeit bot sich für die Deilmisser mit einem Kolonialwarenladen an der Heinser Straße. Der Inhaber dieses Geschäftes betrieb hier außerdem einen Kohlenhandel. Beide gehören nun zur Deilmisser Geschichte. Warum man sich diese Adresse heute trotzdem merken sollte, erfährt man hier.